Altes & Neues aus dem Land der Märchenerzähler

Als der Wolf die Geiß samt der 7 verdaute,
dem Wandspieglein sehr vor Schneewittchen graute,
Hänsel & Gretel den Lustmord verkappten,
6 Schwäne die Schwester beim Sprechen ertappten;

als der, der auszog, in die Hosen sich machte,
Dornröschen über den Kuss hämisch lachte
& gelangweilt weiter schlief,
nibelungentreu & tief –

da grunzten im Land die Geheimdienste geil,
da schloss sich das rechte Auge zum Heil,
& über die Morde senkt sich verordnete Ruh.

Rucke-di-gu: Blut klebt am Schuh.

Als Hans im Glück mit dem Gold spekulierte,
des Fischers Frau Buttje mit Manntje garnierte,
Frau Holle die Jungfraun an Blaubart verkaufte,
der Wolf mit der Oma um Rotkäppchen raufte;

als Rapunzels Haare beim Besteigen zerrissen,
die Fliegen das Schneiderlein tapfer zuschissen
eh sie 's auffraßen,
den Text glatt vergaßen -

da erklärt' man den rechten Terror zur Mär,
& Minister gaben zum Leugnen sich her,
& über die Morde senkt sich verordnete Ruh.

Rucke-di-gu: Blut klebt am Schuh.

Als der Prinz den Eisenhans missbrauchte,
der Flaschengeist beim Entkorken verrauchte,
die Sterntaler ’s Kind im Hemdchen erschlugen,
Hase & Igel Frau Igel betrogen;

als Tischlein, Esel & Knüppel versagten,
die Schuhchen das Aschenputtel arg plagten,
weil sie nicht passten
und fremde Füße hassten –

da blies man auf die Opfer zur Hatz,
da kopulierten alte & Neo-Naz’,
& wohl observiert mordet der NSU.

Rucke-di-gu: Blut klebt am Schuh.

© Text & Musik & Arr.: Rolly Brings