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Ein Review von Christel Amberg-Wiegand für Wutzstock, 09.06.2005, Heiterer Spaziergang durch Ihrefeld – mit Sonnebrell und Kapp
Also das muss man Rolly Brings lassen, ihm gelingt es im wahrsten Sinne des Wortes, unplugged seine Zuhörer zu fesseln mit seinen Liedern und Texten, aufmerksam und mit gespitzten Ohren zu lauschen. Und auch zu Lachsalven hinzureißen, mehr oder weniger kölschecht mitzusingen und so ein bisschen Studentenzeit mit 68er Nostalgiegefühl in uriger Kneipenatmosphäre zu verbreiten.
Schon der Aufmacher ist ein Lacher! Die Schildkapp falsch herum auf den Kopf gesetzt, eine coole Sonnebrell im Gesicht, schlendert er mit dem Text "Sonnebrell" durchs Publikum. Seine Bänd – wie immer natürlich bestens besetzt mit Benny Brings und Wolfgang Klinger - stellt er als von der Arbeitsvermittlung für 1-Euro-Jobs zur Verfügung gestellte Musiker vor, die müssten sich ihr Geld erst verdienen. Und er überhaupt könne ja gar nicht (vor)lesen, er sei ja nur Lehrer, Pisa und so weiter ...
Und so geht es locker weiter durchs Programm, mal musikalisch, mal mit Leib und Seele mündlich vorgetragen. Nicht festgeklebt am Lesetisch, nein, frei erzählt entfalten die Texte aus seinem Buch "Och dat, mi Hätz, es kölsch" ganz neue Facetten. Immer ein Hochgenuss! Benny und Wolfgang haben einen Heidenspaß an dem improvisierten Ablauf, denn es scheint kein festes Programm zu geben. Mit dem Gedanken "wir wissen nicht, was du spielen willst, aber wir spielen mal mit" kommt erwartungsvolle Spannung auf und eine lockere Stimmung mit vielen Lachern vor und auf der Bühne. Bass und/oder Gitarren munter im Wechsel begleiten Rollys musikalische Erzählungen und Geschichten, denen auch Heinrich Böll, Charles Bukowski und Guillaume Apollinaire die Vorlagen gegeben haben. Eingerahmt von Geschichten und Anekdoten aus einem abwechslungsreichen Leben ist's rundweg ein gelungener Abend!
Rolly, dieses Programm musst du bitte unbedingt wiederholen!
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