Pressetexte aus dem alten Gästebuch bis Mai 2002



Name: Martin Woltersdorf
Email: http://www.ksta.de

Datum: Montag, 13 Mai, 2002 um 22:05:07
Kommentar:
DER BLUES KOMMT AUS BAYERN - Konstantin Wecker trat in der Kölner Philharmonie auf und zürnte wie in alten Zeiten - Über das "Vaterland", die Politiker und vieles mehr sang der Liedermacher in aller Ausführlichkeit - (...) Dann aber holt er zu einem verbalen Rundumschlag gegen die Mächtigen dieser "Vaterländer" aus, in einer Neufassung der Anti-Faschismus-Hymne "Willy", die Wecker jahrelang in den Giftschrank verbannt hatte. Dann ist Pause und Zeit zum Entspannen. Anschließend bittet Wecker Rolly Brings auf die Bühne, einen hiesigen Freund. Auch er bekennt politisch Farbe, ungeschminkt und direkt. Und weiter geht's: (...) KÖLNER STADT-ANZEIGER Montag, 13. Mai 2002 - Nr. 109 - 28 KULTUR

Name: Joachim Sprothen
Email: http://www.rundschau-online.de

Datum: Mittwoch, 8 Mai, 2002 um 21:27:59
Kommentar:
LITERARISCHER SONNTAG IM MUSEUM //// Willi Fährmann und Brings ergänzten sich zum Thema Migration //// Musik und Belletristik gingen am Sonntag (5. Mai 2002) im Kommerner Freilichtmuseum eine Symbiose ein. //// MECHERNICH-KOMMERN - Die Besucher des ersten literarischen Sonntags im Rheinischen Freilichtmuseum mussten erstmal an den armen Gehenkten der Amerika-Auswanderer-Ausstellung vorbei. Angesichts dieses eher schaurigen Entrees wurden sie danach umso angenehmer überrascht von einem ausgesprochen stimmungsvollen Ereignis. Die Pilotveranstaltung des literarischen Sonntags war ausdrücklich als Begleitung der Ausstellung "Schöne Neue Welt - Rheinländer erobern Amerika" gedacht. Auswanderung war das vordergründige Thema, und in deren Kielwasser die tiefer gründenden Komplexe Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit. Keineswegs trocken war deren Vermittlung: Freunde der belletristischen Literatur kamen ebenso auf ihre Kosten wie Freunde der Musik. Der Kommerner Museumspädagoge Claus Cepok hätte kaum bessere Protagonisten für den Themenkomplex finden können als den Kinder- und Jugendbuchautor Willi Fährmann sowie Rolly Brings, der mit seinen Söhnen Stephan und Benjamin musizierte. Die Symbiose aus der Musik von Brings und der Dichtung Fährmanns hatten die Zuhörer letztlich stimmungsvolle und nachhaltige Einblicke in die Schicksale von Auswanderern zu verdanken. Rolly Brings, der sich mit Vehemenz gegen Fremdenfeindlichkeit engagiert, und Willi Fährmanns Amerika-Auswanderer-Roman "Der lange Weg des Lukas B." ergänzten sich ideal. Brings steuerte zur Lesung nicht nur das bei, was man gemeinhin "musikalische Umrahmung" nennt, sondern hatte sich offensichtlich auch intensiv mit der Historie rheinischer Auswanderer auseinandergesetzt. Dass Ende des 19. Jahrhunderts unter den vier nach einem Arbeiteraufstand in Chicago zum Tode Verurteilten auch drei gebürtige Rheinländer waren, dürfte den meisten Zuhörern neu gewesen sein. Auch, dass es sich bei deren Verurteilung um einen skandalösen Justizirrtum handelte. Eine Eintagsfliege soll dieser erste literarische Sonntag keineswegs gewesen sein, so Claus Cepok: "Die Ausstellung ist zu schade, um nicht durch derartige begleitende Veranstaltungen vertieft zu werden." Der Premiere vom Sonntag sollen weitere Nachmittage folgen. Zeit hat Cepok genug, denn die Ausstellung "Schöne Neue Welt", die ursprünglich im Oktober 2002 abgebaut werden sollte, wird zur Dauerausstellung und damit auf weitere acht bis zehn Jahre verlängert.

Name: Norbert Ramme
Email: www.ksta.de

Datum: Mittwoch, 4 Juli, 2001 um 15:26:58
Kommentar:
MUSIKBOX Musik und Szene, gesammelt von Norbert Ramme, Telefon 0221 - 224-3327 (...) KÖLNER STADT-ANZEIGER - Nr. 152 - Mittwoch, 4. Juli 2001 14 Eine Hymne, die zukünftig auf den Abschiedsfeiern aller Schulen in Köln und dem Umland gesungen werden kann, hat Lehrer und Liedermacher ROLLY BRINGS mit seinen Söhnen PETER, STEPHAN und BENJAMIN getextet und komponiert: "Maat et jot. Vill Jlöck op örem Wäch." Für diejenigen, die kein Kölsch verstehen, gibt es auch die hochdeutsche Ausgabe: "Macht es gut. Viel Glück auf eurem Weg." (...)

Name: KÖLNER STADT-ANZEIGER ki Weilerswist

Datum: Mittwoch, 27 Juni, 2001 um 19:18:29
Kommentar:
Rockhymne für "Schullpänz" ki Weilerswist - Es ist immer die gleiche Frage: Was soll bei feierlichen Entlassveranstaltungen an Schulen gesungen werden? Rolly Brings, Kölner Liedermacher und Lehrer an der Weilerswister Gesamtschule, und seine Söhne Peter, Stephan und Benjamin haben jetzt eigens für diesen Zweck eine Schulhymne komponiert.(...) "Maat et jot" lautet die erste Zeile des Refrains.

Name: Iris Klingelhöfer
Email: http://www.express.de

Datum: Dienstag, 15 Mai, 2001 um 22:51:26
Kommentar:
EXPRESS // Dienstag, 15. Mai 2001 COLOGNE INTIM (Seite 23)://Brings-Family rockte im "Schweinestall" // Kaum zu glauben: Es gibt Geheimtipps - die brummen so sehr, dass man es eigentlich bis zum Dom hören müsste. // Die Rede ist vom "Wutzstock" (...) // Hier, auf der nicht unbedingt zentralen Subbelrather Straße 543, trat ROLLY BRINGS am Sonntagabend mit seinen Söhnen STEPHAN und BENJAMIN auf (PETER kam später auch noch). // "Eine Stimmung wie auf einem Familientreffen", freute sich ROLLY, der auch aus seinem Lyrikband "logbuch eins" vorlas und in kleinem Rahmen sein 20-jähriges Bühnenjubiläum feierte. // Das "Wutzstock" war gerammelt voll (im Getümmel wurde auch RP JÜRGEN ROTERS gesichtet) und der Abend ein Bombenerfolg (...).

Name: Inge Wozelka
Email: http://www.express.de

Datum: Donnerstag, 22 März, 2001 um 20:12:09
Kommentar:
EXPRESS Montag, 19. März 2001 Cologne INTIM "fifty-fifty" heißt die Arbeitsgemeinschaft an der Gesamtschule Weilerswist. Initiiert übrigens von ROLLY BRINGS, Vater der Brings-Brüder STEPHAN und PETER. Am Dienstag (20. März 2001) wird dort gelesen. Und zwar "Aus dem Feuer gerissen" von PJOTR RUWINOWITSCH RABZEWITSCH aus Pinsk.

Name: Kölnische Rundschau (pgu)
Email: http://www.rundschau-online.de

Datum: Montag, 12 März, 2001 um 21:39:29
Kommentar:
In der Nähe eines ehemaligen Sammellagers GEDENKTAFEL FÜR SINTI UND ROMA ENTHÜLLT In Bickendorf erinnert seit Samstag eine große weiße Tafel mit schwarzer Aufschrift an die Deportation der Kölner Sinti und Roma während der NS-Zeit. Bürgermeisterin Renate Canisius, Bezirksvorsteher Josef Wirges und der stellvertretende Landesvorsitzende der Sinti und Roma Deutschlands Roman Franz enthüllten sie gemeinsam. Die Gedenktafel ist bei der Bahnunterführung Venloer Straße in der Höhe Mathias-Brüggen-Straße an einer Mauer angebracht. Der Bezirksrat hatte die Stelle mit Bedacht gewählt, war doch ganz in der Nähe, auf dem Gelände des ehemaligen Sportplatzes Schwarz-Weiß Köln, das Sammellager für Sinti und Roma gewesen. Gestaltet hat die Tafel der Künstler Gunter Demnig, von dem auch die Gedenkplatten stammen, die an einigen Stellen in der Innenstadt in den Boden eingelassen sind. Bei der Enthüllung sang Rolly Brings mit seinen Söhnen Benjamin sowie Peter und Stephan von der Band "BRINGS". In Liedern wie "Auch das ist Kölsch" und "Der alte Zigeuner" setzt sich der Musiker mit der Deportation der Sinti und Roma auseinander. Roman Franz nutzte die Gelegenheit, um in seiner Ansprache die Stadt zu ermahnen, auch heute darauf zu achten, dass die Kölner Sinti und Roma nicht benachteiligt werden. Seit 1975 gibt es in Köln-Roggendorf eine Siedlung, in der Sinti für den symbolischen Mietpreis von einer Mark pro Quadratmeter leben. Die niedrige Miete war damals als Wiedergutmachung für die Vertreibung während des Zweiten Weltkrieges von der Stadt zugesichert worden. Jetzt soll die Miete, so der stellvertretende Landesvorsitzende, schlagartig verdoppelt und dann jährlich erhöht werden. Bürgermeisterin Canisius war über den Vorgang nicht informiert. Sie sicherte aber zu, die Angelegenheit mit den Betroffenen schnell zu klären. Text unter dem Foto: An die Deportation der Sinti und Roma erinnert die Tafel, die Wirges, Canisius und Franz enthüllten (von links). Foto: Gauger

Name: Franz Norbert Mennemeier
Email: info@lvr.de

Datum: Donnerstag, 11 Januar, 2001 um 16:32:13
Kommentar:
(Literaturkritik "neues rheinland" Jahrgang 44, Nummer 1, Seite 40) LINKE MELANCHOLIE "logbuch eins" des Poeten, Sängers, Rappers Rolly Brings Der Kölner Rolly Brings, Jahrgang 1943, hat eine nicht gerade konventionelle Biographie. Ehe er als Lehrer für Deutsch, Englisch, Geschichte und Politik sich schön ordentlich ins bürgerliche System eingliederte, war er Seemann, Maschinenschlosser (liest man), zeitweilig auch "Emmaus-Lumpensammler". Da hatte er also reichlich Gelegenheit gehabt, auch die unteren Abteilungen der Gesellschaft näher kennen zu lernen. Doch auch heute noch ist Brings alles andere als der typische deutsche Beamte und Lehrer. So unterhält er enge Beziehungen zum Volk der Kölner. Dem Genius des Kölnischen Dialektes, der trotz zeitbedingter Widerstände offenbar nicht totzukriegen ist, hat Brings als Textschreiber und Sänger der von ihm gegründeten "Bänd" ausgiebig mit diversen Musikbüchern (und Konzeptalben) gehuldigt. Deren Titel lauten etwa so: "irjendwo dovöre / irgendwo da vorne" (1986), "für ein besseres Morgen" (1986), "Minsche / Menschen" (1989), "mer kumme wick her / wir kommen weit her" (Rolly Brings und BÄND spielen Heinrich Böll) (1993), "mer verjesse nit / wir vergessen nicht" (1994). - Wie schon einige dieser Titel, auch in Anlehnung an den von Brings hoch geschätzten Böll verraten, suchte dieser Liederdichter seinen Hörern offenkundig stets mehr zu bieten als bloß ein paar Spritzer von der karnevalistischen Grundsuppe des ominös-vielschichtigen Kölner Humors: Da sollte immer auch etwas von einem humanistischen Engagement sichtbar werden, und das "Prinzip Hoffnung", durchaus mit sozialistischem Einschlag, spielte keine geringe Rolle. Brings, der 68er - er verleugnete sich nicht. Allerdings, die Zeiten haben sich gewaltig verändert. Die vor wenigen Jahren noch gehätschelten Ideologien sehen plötzlich altbacken aus, und das ist noch freundlich ausgedrückt. Da ist man also neugierig darauf, wie das jüngste Opus Rolly Brings', ein Buch, nicht im Kölnischen Dialekt verfasst, auf die Lage reagiert. Zunächst muss man konstatieren, dass dieser Autor nicht nur "Lieder" schreibt (und auch die "Lieder" sind bei ihm alles andere als lyrische Poeme, die den Ohren schmeicheln). Vielmehr, Brings schreibt hier Texte verschiedener Art, auch solche, die künstlerisch Bestand haben ohne Mitwirkung von Gitarre und Keyboard. Es gibt kurze Formen, darunter nicht wenige, die epigrammatisch zugespitzt sind. (Bisweilen meint man den Redegestus des Bertolt Brecht etwa der "Kriegsfibel" zu vernehmen.) Es gibt lange, freirhythmische Gebilde, manche mit schlagkräftigem (Binnen-)Reim. In den einen wie in den anderen werden reichlich Materialien aus Politik und Geschichte verarbeitet, wobei oft zugleich Privates aus dem Familienleben wie selbstverständlich hineingemischt wird. Einige Gedichte haben subjektiv-anekdotischen Charakter, die meisten intendieren eine mehr generelle Aussage. Alle haben einen herben, unsentimentalen Ton. Der Ausdruck von Gefühlen wird karg gehalten, wie auch die Verse, auch die fürs Singen geschaffenen, selbst die mit Reimen, die Nähe zum Prosaausdruck suchen. Bloß keine "Poesie!" heißt die latente Devise. Brings - das ist als das Wesentliche hervorzuheben - hat diesem eindrucksvollen poetischen Vielerlei die Struktur eines individuellen poetischen Erinnerungsbuches gegeben, das zugleich, explizit und nachdrücklich, eine Art Chronik der Jahre 1949 bis 1973 darstellen soll. Das ist für ein lyrisches Textbuch und Liederalbum gewiss eine höchst ungewöhnliche Form. Insofern unterscheidet sich die neue Gedichtsammlung erheblich vom tradierten Genre der Lyrik als subjektiver Gattung, auch von allem feinsinnig-hermetischen Verseschreiben. Dies ist ein Gedichtbuch und will zugleich ein Geschichtsbuch sein. Brings, der Ex-Seemann, nennt, was er da zustandegebracht hat, ein "logbuch". Das erweckt den Eindruck, diese Verse basierten auf Eintragungen, die sukzessiv, mehr oder minder in strikter Tuchfühlung mit der Echtzeit vorgenommen worden sind. Kann sein, dass der Verfasser bisweilen in der Tat auf Nozizen solcher Art zurückgreifen konnte. Vieles, insbesondere der, bei allen Unterschieden, relativ einheitliche Stil und Ton des Ganzen, spricht allerdings für eine andere Entstehungsweise: dass hier im Nachhinein, orientiert am Leitfaden der Jahresdaten und angefertigt im Licht einer persönlichen, auch parteiischen Wahrnehmung, eine Chronik der großen geschichtlichen Ereignisse und kleinen, privaten Begebenheiten im Zeitraum einer Generation vorgelegt wird. Spürbar äußert sich einer, der auf die Sechzig zugeht und der auf die Jahre seiner Kindheit, seiner Jugend und seine Zeit als Mann zurückschaut, einer, der seine Erinnerungen und seine geschichtlichen Erfahrungen reflektiert und sondiert, der viele Träume begraben musste und der sich, vielleicht, einige bewahrt hat. Viele sind es nicht! Das letzte Gedicht, "endlos die see", scheint insofern symbolisch. Es handelt von einem Geisterschiff, von der Suche nach einem weißen Wal, der halb verrückte Kapitän heißt Ahab, und am Schluss wird alles, Mannschaft und Schiff, von einem Ungeheuer namens Leviathan in den tödlichen Strudel gerissen. Das Ich schaut sich selber zu, wie es zugrunde geht. Was sich in dem Gedicht, schäbig-pathetisch, im Seemannsballaden-Klischee, artikuliert (stilistisch eher eine Ausnahme im übrigen Kontext), ist offenbar der Galgenhumor einer spezifisch linken Melancholie, parodierte Beerdigung der einstigen 68er-Utopien. Eindimensional ist der politische Horizont indes nicht, der hier am Ende vieler Turbulenzen, bei sinkenden Zeigern der geschichtsphilosophischen Sonnenuhr, sichtbar wird. Die Melancholie des Rückblicks ist nicht ohne Souveränität. Die kritische Reflexion greift zwar auch in der Erinnerung, insofern unversöhnt noch immer die Akteure der ungeliebten konservativ-bürgerlichen Rechten an, sie verschont aber auch nicht die kommunistischen und "real-sozialistischen" Systeme, die schon früh den Argwohn erregten. Hauruck-Denken ist dem Autor fremd. Sein literarischer Geschmack ist offen für Verschiedenartigstes. Brings liebt Böll, aber auch Camus, Celan und Nelly Sachs. Auffallend, wie wenig, bei diesem Sympathisanten des Volks, die urtümliche Sphäre des Sex einbezogen wird. "wollust" heißt eines der vielen Kurzgedichte und es geht so: "was ich empfand / als ich zum ersten mal die / bibliothek der hochschule betrat / wollust / wie ein sultan im harem". Der erklärte Atheist verfügt über religiöses Feingefühl, wie u. a. die Martin Buber gewidmeten Zeilen "toter chassid" beweisen. Phantasie ist reichlich vorhanden. Der Humor artet selten ins Drastische aus. Originell und witzig, ein leicht ins Groteske hinübergespielter Lobgesang auf weibliche Emanzipation, ist die poetische Paraphrase über Max Ernsts provokantes Gemälde "Die Jungfrau züchtigt das Jesuskind vor drei Zeugen". Eines der auffallendsten Stilmittel, wiederkehrend verwandt, ist in diesem Buch die systematische Chaotisierung des durch die offiziellen Geschichtsbücher und politischen Verlautbarungen eingeschliffenen Diskurses. Was zunächst besseres Kalauern und bloßes Satzzertrümmern scheint, erzeugt bei Brings unversehens kritische, manchmal sogar tiefsinnige Pointen. Mehr noch wird auf diese scheinbar simple, wortspielende Weise ein suggestiver Ausdruck für eine profunde geschichtliche Enttäuschung, ein Wertgefühl dicht am Absurden geschaffen. Die den Band ergänzende CD, auf der man den Poeten mit graziöser Melancholie seine Verse sprechsingen - soll man sagen rappen? - hört, unterstreicht diesen Aspekt. Die Texte und die dezent jazzige Musik zusammengenommen, erhält man einen plastischen Eindruck von einer beachtlichen Kölner Performance. Rolly Brings: "logbuch eins" gesammelte texte 1949 - 1973 Landpresse Weilerswist 2000 188 Seiten DM 38,-

Name: Kölnische Rundschau
Email: http://www3.rundschau-online.de/archiv/2000/09/04/823912.html

Datum: Dienstag, 19 September, 2000 um 21:58:13
Kommentar:
Rolly Brings' "logbuch 1" beim Kölner Bücherherbst DER WIDERSTAND DER SCHULRÄTE von Thomas Linden KÖLN Rolly Brings versteht sein Leben als eine einzige lange Seereise, die sich über drei Meere erstreckt. Das eine ist die Familie, das andere ist die Musik, und sein drittes Revier ist die Welt der Schule, denn der kölsche Liedermacher arbeitet seit drei Jahrzehnten als Lehrer. Wie es sich für einen Kapitän gehört, muss er sich Rechenschaft über die bewältigte Seestrecke ablegen, und das geschieht in "logbuch 1". Auf dem Bücherherbst las Brings jedoch nicht selbst aus seinen Aufzeichnungen, sondern ließ sie von seinem Freund Gerd Köster und seinem Dienstherrn, Kölns neuem Regierungspräsidenten Jürgen Roters, vortragen. Roters versah diese Aufgabe mit freudiger Spannung und betonte: "Ich stehe hinter den Texten, die ich lese." Dabei handelte es sich um Arbeiten, in denen sich Brings mit Attacken gegen jüdische Bürger in Köln auseinander setzt, oder er schildert sehr charmant eine Schulstunde, in der die kleinen Schüler den Charakter des Freiheitsbegriffs besser zu begreifen verstehen als der Schulrat. Mit seinen großartigen Talenten als Rezitator, die sich vor allem in überraschenden Tempiwechseln zeigten, offenbarte Gerd Köster, dass sich hinter manchem Text von Rolly Brings schöne poetische Räume öffnen. Zwischen den Passagen aus dem "logbuch 1" griff Brings gemeinsam mit einem jungen Musiker - seinem jüngsten Sohn Benjamin Brings - zur Gitarre und trug zwölf Songs vor, in denen er das Zeitgeschehen von 1949 bis 1973 rekapitulierte. Die Songs dokumentierten noch einmal die pädagogische Ader des Rolly Brings. Der Kölner hat viel zu erzählen, wenn er sich auf privates Terrain begibt. Leider glichen die Songinhalte jedoch einer Aufzählung historischer Fakten und wirkten trotz ihrer pointierten Formulierungen wie eine Nachhilfestunde im Fach Geschichte. Eher nebenbei, in einem Puppenspiel, das Brings aus dem Ärmel zauberte, entschlüpften ihm interessante Details über den eigenartigen Charakter der Kölner. Jürgen Roters verkündete schließlich gut gelaunt, dass er Rolly Brings gerne als "Beauftragten des Regierungspräsidenten gegen Hass und Ressentiments an den Kölner Schulen" einsetzen möchte. "Die Schulräte leisten zwar Widerstand", räumte Roters ein, dennoch will er sein Vorhaben nicht aufgeben.

Name: Ulli Hetscher
Email: www.westparkmusic.com

Datum: Samstag, 26 August, 2000 um 18:11:07
Kommentar:
KÖLNER BÜCHERHERBST 2000 Veranstaltungszelt auf dem Neumarkt GERD KÖSTER & RP JÜRGEN ROTERS lesen ROLLY BRINGS "logbuch 1" ausgewählte Texte 1949 bis 1973 neu erschienen im VERLAG LANDPRESSE Sabine & Ralf Liebe Weilerswist Telefon: 02254 / 33 47 Telefax: 02254 / 16 02 ROLLY & BENJAMIN BRINGS spielen "logbuch 1" 12 Songs 1949 bis 1973 CD erschienen bei WESTPARK MUSIC Ulli Hetscher Telefon: 0221 / 24 76 44 Telefax: 0221 / 23 18 19 FREITAG, den 1. SEPTEMBER 2000 Veranstaltungszelt auf dem Kölner Neumarkt Einlass: 20 Uhr Beginn: 20 Uhr 30 Abendkasse: DM 10,- ermäßigt: DM 5,-

Name: Iris Brunsmann, freie Mitarbeiterin des Wochenspiegel in Euskirchen
Email: Artikel im Wochenspiegel EU vom 28.Juni 2000

Datum: Sonntag, 13 August, 2000 um 23:25:12
Kommentar:
Weilerswist Rolly Brings, seit sieben Jahren Lehrer der Gesamtschule Weilerswist und Prominenter der Musikszene, veranstaltete in Weilerswist mit Schülern der AG „ Zwangsarbeit im Kreis Euskirchen“, einen Informations- und Gesprächsabend. Zeitzeugen der Vergangenheit: Viele können es wohl nicht mehr hören. Aber man sollte nie aufhören sie zu erzählen und genau hinzuhören, denn die Gräueltaten der Nazi-Zeit wiederholen sich auch in unserer Zeit leider immer wieder. „Als Lehrer, Demokrat und älterer Erwachsener habe ich –wie alle Erwachsenen- Verantwortung gegenüber der jungen Generation. Nichts darf vergessen werden!“, so Rolly Brings. “ Ich möchte –solange sie noch rüstig genug sind- überlebende Edelweißpiraten in die Schule einladen, damit sie den Menschen von ihrem Widerstand gegen die Nazis berichten.“ Mit den Worten „Die Vergangenheit ist nicht weg, sie lebt mitten unter uns“, eröffnete Rolly Brings den Abend, den er zusammen mit den Schülern auf die Beine gestellt hat. Zeitzeugen der Nazi-Zeit sprachen über ihre ganz persönlichen Schicksale. Da war z.B. Leo Borunski, ehemaliger Zwangsarbeiter aus Polen oder Johann May, Zeitzeuge aus Weilerswist und Humbach als Widerstandskämpfer. Dem einen fiel es scheinbar ganz leicht zu erzählen, es wurde sogar manchmal gelacht. Dem anderen fiel es da eher schwer, seine eigenes Schicksal der Öffentlichkeit kundzutun. „Das Heranführen an die Vergangenheit eines Ortes, einer Region muss nicht grau und papieren sein, die Kunst war und ist immer eine geeignete Brücke für Menschen gewesen, das zu verstehen, zu fühlen, zu akzeptieren, was war, ist und vielleicht sein kann“, sagte Brings in einem e-mail „Gespräch“ dem Wochenspiegel. Für die sehr interessanten und einfühlsamen, musikalischen Beiträge auf „Kölsche“ Mundart sorgten die Schülergruppe „Erdgeschoss“ und das Duo „Stiks. Auf die Frage: “Wieso liegt Ihnen so viel an Weilerswist“ antwortete Brings: „Alles was ich durch meine Arbeit als Lehrer, Lyriker, Texter und Rockmusiker in Köln gelernt und erfahren habe, lässt sich auch nutzen für die Pänz in Weilerswist und in der Region. Und die Menschen in Weilerswist sind es allemal wert, mit genau soviel Fantasie, Kunst, Initiative und Organisation an ihre Vergangenheit, ihre Gegenwart und mögliche Zukunft herangeführt zu werden, wie die Menschen in Köln, wo ich über 25 Jahre Lehrer war.“ Leider waren nur wenige Stühle an dem interessanten Abend besetzt. Das nächste große Projekt mit seinen Schülern, wird ein Film zum Thema „Zwangsarbeit“ sein, der dann ca. 2001 im Fernsehen (WDR, arte, 3Sat) gezeigt wird.

Name: Thomas Kirschmeier
Email: www.ksta.de

Datum: Samstag, 10 Juni, 2000 um 12:22:38
Kommentar:
KÖLNER STADT-ANZEIGER - Nr. 133 - Freitag, 9. Juni 2000 SEN 9 EUSKIRCHENER LAND Zeitzeugen erinnerten sich: SCHREIE DER ZWANGSARBEITER HALLTEN DURCH DAS RATHAUS Gesprächsabend über Greueltaten in der Nazi-Zeit Von Thomas Kirschmeier WEILERSWIST - Johann May erinnert sich noch genau. Während des Zweiten Weltkriegs, er war gerade 16 Jahre alt und hatte seine Ausbildung bei der Bürgermeisterei Weilerswist begonnen, mussten auch in Weilerswist polnische Kriegsgefangene arbeiten. Die Zwangsarbeiter wurden in der Landwirtschaft oder in Handwerksbetrieben eingesetzt und von der Bürgermeisterei den einzelnen Betrieben zugeteilt. In der Aula der Gesamtschule lauschten am Mittwochabend rund drei Dutzend Zuhörer den Ausführungen des Weilerswisters Zeitzeugen. Die Arbeitsgemeinschaft "Zwangsarbeit im Kreis Euskirchen" hatte unter der Leitung von Gesamtschullehrer Rolly Brings zu einem Informations- und Gesprächsabend eingeladen. Widerstandskämpfer, Zwangsarbeiter von damals und auch Zeugen wie May erzählten den meist jungen Zuhörern aus der Zeit des Nazi-Regimes. Vor allem die Ausführungen von Johann May waren streckenweise sehr bedrückend. Ganz still wurde es in der Aula, als May berichtete, wie arbeitsunwillige Zwangsarbeiter in der Bürgermeisterei "zur Räson" gebracht wurden. "Der Bürgermeister war damals auch Weilerswister Ortspolizeichef. Wer von den Zwangsarbeitern nur widerwillig oder gar nicht arbeiten wollte, wurde von den Betrieben abgeholt und zum Rathaus gebracht. Dort gab es einen kleinen Raum, in dem die Leute dann mit Lederriemen bearbeitet wurden." Johann May kann sich noch heute genau an diese Züchtigungen erinnern. "Die Schmerzensschreie der Zwangsarbeiter konnte man in der ganzen Verwaltung hören. Die Frauen haben sich ihre Ohren zugehalten, weil sie es nicht ertragen konnten", berichtete May. "Das ging mehrere Jahre so, bis zum Ende des Krieges." Keiner der Bediensteten bei der Bürgermeisterei traute sich, über die drastischen Strafmaßnahmen im Rathaus zu berichten. "Jeder Bedienstete hat das mitbekommen, aber keiner hat Freunden oder Bekannten etwas davon erzählt. Zu groß war die Angst, selbst bei den Nazis in Ungnade zu fallen", so May. STRENG VERBOTEN Der ehemalige Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung erinnerte sich aber auch an wesentlich schönere Begebenheiten aus dieser Zeit. "Längst nicht alle Bauern und Handwerker, die Zwangsarbeiter zugeteilt bekommen hatten, misshandelten sie auch. Viele haben die Polen und Franzosen auch gut bei sich aufgenommen, sie ausreichend versorgt. Manchmal entstanden sogar Freundschaften. Allerdings war das natürlich streng verboten, die Nazis durften davon nichts erfahren", erzählte Johann May den Zuhörern in der Gesamtschulaula. Als dann die Amerikaner kamen, die Nazis festnahmen und die Zwangsarbeiter befreiten, dankten einige der Gefangenen ihren "Arbeitgebern" für die gute Unterbringung. "Bei meinen Schwiegereltern war eine polnische Frau untergebracht. Die hat meine Schwiegereltern vor den Amerikanern in Schutz genommen und ihnen versichert, dass sie keine Nazis seien. So konnten sie im Haus wohnen bleiben und mussten ihre Zimmer nicht für die amerikanischen Truppen räumen", erzählte May. Noch später, lange nach dem Krieg, habe man Kontakt zu der Frau gehabt. Leo Borunski, ein ehemaliger polnischer Zwangsarbeiter aus Lodz, wurde von den Deutschen nach Köln-Müngersdorf gebracht und dort als Zwangsarbeiter eingesetzt. "Ich habe nur überlebt, weil ich einen starken Willen hatte und als Kind in armen Verhältnissen groß geworden bin. Ich habe immer gewusst, auch mit wenig Lebensmitteln zu überleben. Die, die das nicht konnten, hatten im Krieg keine Chance." Leo Borunski blieb nach dem Krieg in Köln, heiratete sogar die Tochter eines seiner damaligen Lageraufseher und eröffnete später ein Geschäft auf der Luxemburger Straße. Rolly Brings, einer der führenden Männer bei der Kölner Initiative "Arsch huh", führte am Mittwochabend mit kleinen Erläuterungen durch das Programm. Zwei Schülerbands, die Gruppen ERDGESCHOSS und STIKS, interpretierten von Rolly Brings geschriebene Stücke zum Thema Zwangsarbeit und Drittes Reich. Die Lieder, in kölscher Mundart vorgetragen, gingen unter die Haut und waren eine ideale Ergänzung zu den Ausführungen der Zeitzeugen von damals. In der Arbeitsgemeinschaft "Zwangsarbeit im Kreis Euskirchen" befasst sich Brings schon seit Wochen mit dem Thema. Schade nur, dass an dem Gesprächsabend in der Aula am Mittwoch nur so wenige Weilerswister Interesse zeigten. (Bildtext 1: ERINNERTE sich noch genau an die Zeit der Nazis: Johann May.) (Bildtext 2: ROLLY BRINGS (links) bat den ehemaligen Zwangsarbeiter Leo Borunski, von seinen Erlebnissen zu berichten.) Bilder: Kirschmeier

Name: cls
Email: http://rundschau-online.de

Datum: Sonntag, 23 April, 2000 um 16:24:41
Kommentar:
KÖLNISCHE RUNDSCHAU - Samstag, 22. April 2000 - 2200 Gäste bei Benefiz-Gala für Kampagne "zwangsweise kölsch" - Lieder und Texte erinnerten an ehemalige Zwangsarbeiter - "Vom Schwarzen Meer in ihren Arm, um Granaten zu drehen als Ost-Arbeiter war er in unserer Stadt" - Zeilen aus dem "Leed vun d'r Leev", das die Liebe eines Zwangsarbeiters und einer Deutschen beschreibt. Geschrieben ist es von Rolly Brings, dessen Eltern genau dies durchlebten; vorgetragen wurde das Stück am Donnerstagabend in der Philharmonie gemeinsam von seinen Söhnen und dem Kölner Kunstsalon Orchester. (...) Der Erlös von "zwangsweise kölsch" fließt in zwei Fonds: den Bundesverband Information und Beratung für NS-Verfolgte sowie die Projektgruppe Messelager im Verein EL-DE-Haus. Die Gala wird am Ostermontag ab 23.30 Uhr im Rockpalast des WDR-Fernsehens ausgestrahlt.

Name: Rudolf Kreitz
Email: http://www.ksta.de

Datum: Sonntag, 23 April, 2000 um 16:03:25
Kommentar:
Kölner Stadt-Anzeiger - Samstag, 22.April 2000 - "zwangsweise kölsch" - Ein vielstimmiger Chor gegen Rassismus - Benefizabend in der Philharmonie - Beiträge machten betroffen - Kritik an Unternehmen - (...) Dass die Besucher in der ausverkauften Philharmonie zuvor vier Stunden ruhig, manchmal sogar regelrecht betroffen, den Darbietungen auf der Bühne gelauscht hatten, wunderte beim Thema nicht. Das Abschlusskonzert der Benefizaktion "zwangsweise kölsch" arbeitete beklemmend sachlich die Schicksale von Zwangsarbeitern auf und verdeutlichte sehr eindrucksvoll, wie lange und wie intensiv dieses Thema immer wieder verdrängt wurde. (...) Musikalisch wurde der Abend unter anderem gestaltet von den Höhnern (Bürjerleed vun 1845), BAP (Verdamp lang her), Jürgen Zeltinger (Heimweh nach Köln), Gerd Köster und Frank Hocker (Blitz blanke Hohn), Rolly Brings & BÄND (Edelweißpiraten), der Roma-Gruppe Vera Bila, BRINGS und dem Kunstsalon Orchester (Leed vun d'r Leev). Für die dem Thema angemessene Internationalität sorgten Nick Nikitakis, die Gruppe BANTU, der Rapper Toni L., der türkische Sänger Hasan Yükselir und die japanische Pianistin Heroko Nakano. (...) Der Erlös des Galaabends und des Spendenaufrufs kommt dem Bundesverband Information und Beratung für NS-Verfolgte und der Projektgruppe Messelager im Verein EL-DE-Haus zugute. Im WDR-Rockpalast wird das Konzert in voller Länge am Ostermontag ausgestrahlt.

Name: Sandra Ebert
Email: http://www.express.de

Datum: Sonntag, 23 April, 2000 um 15:30:50
Kommentar:
EXPRESS - Rheinland KULTUR - Seite 35 - Samstag, 22. April 2000 - Kölsche Nacht gegen das Vergessen - (...) Lied für die Edelweißpiraten - Ergriffene Stille in der Philharmonie, als Rolly Brings mit (BÄND und) seinen beiden Söhnen Stephan und Peter sein Lied über die Kölner "Edelweißpiraten" sang. Und dazu die Geschichte der Kölner Widerstandsgruppe erzählte. "Die Bartholomäus-Schink-Straße", erklärte er, "ist nach dem jüngsten Mitglied benannt. Er ist dort im Alter von 16 Jahren aufgeknüpft worden." Viel Applaus für die beiden Edelweißpiraten Jean Jülich und Fritz Theilen, die zur Gala gekommen waren. (...)

Name: Ulrich Joosten
Email: ulrich.joosten@folker.de

Datum: Donnerstag, 13 April, 2000 um 20:31:27
Kommentar:
Folk-MICHEL: Rolly Brings & BÄND Kölner Bücherherbst, Spiegelzelt 10. 09. 1992 LIVE In den letzten zwei Jahren war es ruhig geworden um den Kölner Liedermacher Rolly Brings. Weg vom Fenster war er in dieser Zeit zwar nie, aber seit die drei langjährigen Bändmitglieder, seine Söhne Peter und Stephan samt Leadgitarrist Harry Alfter, im Frühjahr 1991 zu einer kometenhaften Karriere als Kölsch-Rock-Combo BRINGS abhoben, konnte Rolly Brings ohne Begleitmusiker zunächst lediglich Solo-Auftritte absolvieren. Die Zwangspause nutzte er zur intensiven Arbeit an zwei neuen Projekten mit eingekölschter und vertonter Lyrik von Charles Bukowski und Heinrich Böll. Und aus dem gelegentlichen Musizieren mit einigen Freunden formierte sich nun eine in Windeseile auf sechs Musiker angewachsene neue BÄND. Auf dem jährlich stattfindenden Kölner Bücherherbst gab es eine doppelte Premiere: Rolly Brings präsentierte in Anwesenheit der Familie Heinrich Bölls erstmals sein Böll-Programm "Mer kumme wick her"; gleichzeitig war dies der erste öffentliche Auftritt mit seiner neuen BÄND. Doch vorher wurde die wohl wichtigste Neuerscheinung des diesjährigen Bücherherbstes präsentiert: die Erstveröffentlichung eines Frühwerkes Bölls, des Romans "Der Engel schwieg". Nach einer auf fünf Minuten angesetzten Rede des Verlagsvertreters, die eher zu einer fast halbstündigen Werbeveranstaltung ausartete denn zur Ehrung Bölls, las die eigens aus Norddeutschland angereiste Schauspielerin Angela Winkler, Hauptdarstellerin der Böll-Verfilmung "Die verlorene Ehre der Katharina Blum", Passagen aus dem Roman. Dann endlich Rolly Brings mit seiner neuen BÄND! Dominierte in den Jahren mit seinen Söhnen gitarrenbetonter Acoustic-Rock, so präsentierte sich die neue BÄND in fast kammermusikalischer Besetzung: Die Musiker Thomas Weiß (Keyboards, Piano, Akkordeon), Helmut Kraus (Baß), Wolfgang Klinger (Konzertgitarre), Jann Cürten (Cello) und Jochen Torringen (Saxofon) verleihen den sehr chansonhaften Vertonungen der eingekölschten Böll-Lyrik textdienliche, dichte Arrangements mit Anleihen aus Salonmusik, Bar-Blues, Jazz und Reggae, denen vor allem Saxofon und Cello Glanzlichter aufsetzten. Ihre besten Momente zeigte die Musik in den schnelleren, rhythmischeren Stücken, die ein nach verständlicher Anfangsnervosität zunehmend gelöster Rolly Brings mit einer glänzend harmonisierenden BÄND überzeugend aufführte, die Vergleiche mit der alten Besetzung nicht scheuen braucht. Lediglich die ehedem so charakteristischen Backing-Vokals der Brings-Brüder Peter und Stephan habe ich etwas vermißt. Musikalisch war das Konzert also keineswegs ein Mißerfolg. Aber Böll auf Kölsch? Kann das funktionieren? Mehr als das: die eingekölschten Gedichte wie "Ming Muse", "Engel", der Gedichtszyklus "Kölle I (Wä an Kanaldeckele luusch) - III" oder das erschreckend aktuelle "Jev Alärm" verleihen mit den gelungenen Übertragungen in seinen Heimatdialekt der Lyrik des "guten Menschen von Köln" einen neuen Aspekt. Bölls kölsche Mentalität, seine (trotz aller Kritik) Verbundenheit mit seiner Heimatstadt und ihren Menschen wird nun auch für Leute, die Böll sonst nicht lesen, zugänglich und nachvollziehbar. Seine gnadenlose Kritik an Gesellschaft, Staat und Kirche klingt durch den Dialekt möglicherweise versöhnlicher, dafür direkter und ohne das Geringste ihrer Schärfe einzubüßen. Böll auf Kölsch? Vortrefflich! Schade, daß das letzte, als Höhepunkt des Programms vorgesehene Lied vom Veranstalter kurzerhand gestrichen wurde, da durch die vorhergegangene, überlange Werbung des Verlages bedingt, das Zeitlimit überschritten war und vor dem Spiegelzelt die Konstantin-Wecker-Fans lautstark Einlaß zu der anschließenden Lesung aus dessen Kokser-Epos "Uferlos" begehrten. Unsäglich fand ich die Belästigung aus der Nachbarloge, aus der Frau Winkler samt Anhang in der zweiten Hälfte des Konzertes den Hörgenuß durch unablässiges Getuschel empfindlich beeinträchtigte. uj

Name: Jean LeBlanc
Email: communication@arte-tv.com

Datum: Dienstag, 11 April, 2000 um 21:20:47
Kommentar:
Im Archiv gefunden: die tageszeitung. Freitag, 1. Oktober 1993 Kultur Seite 17 PINSEL AUS MADONNENHAAR Musik besser, Texte besser, Kölsch besser: Der Lehrer und "Leedermächer" Rolly Brings vertont Heinrich Böll, BAP nur Niedecken. Zwei Kölner Neuerscheinungen zwischen Kunst, Kitsch und Quatsch. Von Bernd Imgrund Was kann man von einer Platte erwarten, die schon vergoldet ist, bevor sie auf den Markt kommt? Im Normalfall wird sie da ansetzen, wo die letzte LP aufhörte, alle Erwartungen erfüllen, also langweilig sein. "Pik Sibbe", die elfte LP von BAP, ist ein ganz normaler Fall. Niedecken & Co sehen das alles ganz anders. Endlich mal wieder richtig "gejammt" habe man, viele Songs seien während der Studiosession erst entstanden. Entsprechend präsentiert sich die BAP - Familie auf der von Sebastian Krüger entworfenen Cover - Karikatur als unbeschwert - lausbübische Pokerrunde im Halfzware - Design. Was aber den Musikproduzenten, Großgastronomen und Camel - Werbeträgern mit Südstadt - Roots da musikalisch unterlaufen ist, wirkt weit weniger spielfreudig, klingt vielmehr nach der Abzockerei von Pop - Rentnern wie Waggershausen, Maffay oder Purple Schulz. Wo könnte der BAP - Zug sonst auch hingehen? Die konjunkturstabile Kölsch - Rock - Welle hat man zwar 1979 mit "BAP rockt andere kölsche Leeder" selber losgeschlagen, aber mittlerweile ist der Markt proppenvoll. Neben den Nonsens - Virtuosen von L.S.E. (Lammers, Steffen, Engel) und den letzten Kraulversuchen des Asi - Rock Marke Zeltinger versperren die Emporkömmlinge von BRINGS den Weg zurück in den härteren Mainstream, und "Piano" - Chef Gerd Köster liefert kölsche Milieustudien, an die Niedecken mangels Humor nie heranreichte. Bliebe der Rückgriff auf das, wofür BAP immer stand: political correctness, jene Attitüde, die Niedecken seit nunmehr 15 Jahren mit ebensogroßer Redlich- wie Redseligkeit von Album zu Album schleppt. Während er aber in der von ihm mitgegründeten "AG Arsch huh" dezidiert politische Basisarbeit leistet, hatte er bezüglich seiner BAP - Lyrik hochheilig geschworen, zukünftig "Texte dieser Art zu vermeiden". Nichts war's damit. Denn Niedecken liest weiterhin Zeitung, und sei es in der Hängematte auf den Philippinen, wo, wie das wie immer tagebuchartig kommentierte Booklet verrät, mehrere der Songs von "Pik Sibbe" entstanden. Angesichts von Fotos aus dem jugoslawischen Krieg trieb es ihn aus dem Netz an den Schreibtisch, und da war er wieder, der messianische Impetus. "Wofür?" entstand, ein Song, der in Joan - Baez - Manier den Wunsch nach jenem Lied artikuliert, dem alle zuhören, das alle verstehen und das allen Leiden ein Ende bereitet. Der heilige Zorn über die Vermarktung als kerzenschwingender Pausenclown nach dem Arsch - Huh - Konzert inspirierte ihn zu "Nöher zo mir", wo aller "Overkill der Zweifel" schließlich in den Armen eines Mädchens zerfließt. Während diese Liedchen vor allem durch ihre lyrische und intellektuelle Einfalt bestechen, sorgte die Single - Auskopplung von "Widderlich" schon im Vorfeld für Aufsehen. Hinter dem Song, der im Gefolge der Morde von Solingen und auf "ausdrücklichen Wunsch der Band" hin entstand, wittert die Junge Union "Volksverhetzung", gar einen "Angriff auf die Demokratie". Über welche Flanke der geführt wird, bleibt allerdings das Geheimnis der CDU - Adepten. Niedecken ergeht sich in wüsten Beschimpfungen eines kollektiven "Ihr", "asozial" seien die Big Brothers, "Ignorant" und - reim dich, oder ... - "penetrant". Und dieweil er die "Betroffenheitsphrasen" der Politikaster brandmarkt, trieft er wieder einmal selbst vor Betroffenheit. Die Musik muß politischer werden, heißt es landauf, landab. Wie man das macht, ohne landunter zu gehen, zeigen "Rolly Brings & BÄND", ein weiterer Baustein der Kölner Dialektmusik - Szene. Das Rezept, das sie von BAP abhebt, ist ganz einfach: Musik besser, Texte besser, Kölsch und Stimme besser. Rolly Brings, eigentlich ein Vertreter der "Ein - Mann - eine - Gitarre - ein - Lied" - Fraktion, hat Gedichte von Heinrich Böll ins Kölsch übertragen und vertont. Die Band - Arrangements von "Mer kumme wick her" entstanden zum Teil schon in jener Zeit, da Vater Brings noch mit seinen oben genannten, mittlerweile zum Metall - Rock konvertierten Söhnen Peter und Stephan Brings durch Kölner Clubs und Jugendzentren tingelte. Die Balladen, Chansons und Folksongs sind fest verwurzelt im Böllschen Mikrokosmos: Es geht um Nonnen und die Kirche, um die kleinen Leute und den zivilen Ungehorsam - und natürlich immer wieder um Köln, den Dom und den Rhein. Aber anders als seine häufig plakativen Romane und Erzählungen ist die Lyrik Bölls eine echte (Neu -) Entdeckung. "Ess dat jetz Kunst oder ess dat Quatsch?" fragt der Kölner, und wer erst mal kapiert hat, daß sich beides nicht ausschließt, der wird bei diesen Versen auch von Bölls heidnisch - katholischer Soutane gestreift werden: "über zerbrochenen Bischofsstäben / kocht sie ihr Süppchen / aus ( ... ) zermahlenem Domherrengebein / mit Pinsel / aus Madonnenhaar / malt sie ihre Flüche / an die Mauerreste / tief tief / unter dem Dom " Das Zitat aus "Köln II" verbleibt im Hochdeutschen, denn Rolly Brings' archaische Fasson des kölschen Idioms richtet sich eher an Ohren und Zwerchfell als an den Sitz der Generativen Transformationsgrammatik. BAP: "Pik Sibbe" (EMI / Electrola) Rolly Brings & BÄND un Kulleje: "Mer kumme wick her" (EMI / Electrola, Chlodwig Musik)

Name: Ulli Hetscher // 1999
Email: westparc@aol.com

Datum: Freitag, 4 Februar, 2000 um 20:10:46
Kommentar:
Rosenzüchter, Brüsseler Spitzen, Soldatenküsse, die große Politik und vieles andere // "logbuch 1" - 50 Jahre BRD - 40 Jahre DDR // Es beginnt mit dem ersten Kanzler, dem berühmtesten Rosenzüchter vom Rhein, und hört (vorerst) 1973 mit Allendes Tod auf. // Die Geschichte der BRD und der DDR seit 1949 - alles, was uns und die Welt bewegte (oder gar nicht wahrgenommen wurde) - impressionistisch zu Wort gebracht in Form von Aufzählungen, Schlagworten, erinnerten Streifzügen. // Listig-kodiert, dada-verwandt, wortwörtlich wortspielend und entlarvend. // Man muss auf jeden Fall aufpassen, sich konzentrieren, mitdenken und hingeben, gegebenenfalls auch mal im Lexikon nachschlagen. // Sonst wird man wortgewaltig in die Knie gezwungen. // Das Angenehme ist, dass hier ein politischer Künstler am Werk ist, ohne den Zeigefinger in die Höhe zu heben. // Die CD ist eher eine Bestandsaufnahme - Gedanken muss man sich selber machen und Bewertungen selber vornehmen. // Unangenehm mag das dem einen oder anderen insofern sein, als dass die CD eine gewisse intellektuelle Herausforderung darstellt. // Musikalisch segelt "logbuch 1" auf den Wellen des Rock, groovig angelegt, abwechslungsreich mit inselartigen Zitaten aus der Rockgeschichte und mit Anklängen an Chansons und Kabarettstückchen. // Manchmal wird es sogar richtig schräg und schrill. // Selbst wenn man nicht auf die Texte achtet, kommt keine Langeweile auf. // Die Musik schafft Stimmungen, die auch ohne Worte funktionieren. // Mit dem Ohr beim Text wird schnell klar, wie und wo die Musik die Worte trägt, verstärkt und unterstützt. // Eine unterhaltsame Auseinandersetzung mit der jüngsten Historie auf hohem Niveau, kongenial von Günter Ulbrich durch 12 Objekte begleitet. // Hier wurde inhaltlich, sprachlich, musikalisch und gestalterisch Sorgfalt an den Tag gelegt. // Rolly Brings & BÄND // "logbuch 1" // Westpark CD 87070 // Westpark music // Rathenauplatz 4 // D - 50674 Koeln // fon: 0221 - 24 76 44 // fax: 0221 - 23 18 19 // mail: westparc@aol.com // http://www.westparkmusic.com

Name: EXPRESS // 18. Januar 2000
Email: Hetscher@aol.com

Datum: Donnerstag, 3 Februar, 2000 um 22:10:28
Kommentar:
EXPRESS // Mer schwade Kölsch // Prominente aus Köln verraten exklusiv im EXPRESS, warum ihnen die kölsche Sproch am Herzen liegt. // Warum das Kölsch wichtig ist und was getan werden muss, um unseren heimischen Dialekt am Leben zu erhalten. // In der achten Folge schreibt der kölsche Sänger und Lehrer Rolly Brings. // Kölsch? // Ich lerne immer noch dazu. // Von Rolly Brings // Die Wurzeln der gesprochenen Sprache Kölsch reichen weit ins achte Jahrhundert. // Kölsch war die Sprache der Handwerker, Bauern und Händler der alten Stadt und des Umlandes. // In dieser Sprache wurden Dinge des Alltags, Werkzeuge, Haushaltsgeräte und die dazugehörigen Tätigkeiten, aber auch Gefühle und Gedanken benannt. // Das Vokabular war gering, reichte aber völlig aus, um sich die Welt, in der man lebte, zu erschließen. // Komplexe Zusammenhänge wurden und werden heute noch in Sprachbildern ausgedrückt, deren Bildhaftigkeit die Erfahrungen vieler Generationen bewahren und weitergeben. // Kölsch war gesprochene Lebenssprache. // Sicher, auch das Kölsch unserer Vorfahren unterlag Wandlungen. // Neue Zustände und Dinge verlangten neue Wörter. // Bewohner in Stadt und Umland, beispielsweise die Mitglieder der alten jüdischen Gemeinde Kölns, die Händler aus fernen Ländern, Eroberer und Besatzer wie die Truppen Napoleons hinterließen Spuren in der kölschen Sprache. // Der Ritus der katholischen Kirche, der Kirchenkalender und die 5. Jahreszeit, der Fasteleer mit seinen Liedern und Sprüchen - all diese typisch kölschen Institutionen integrierten und tradierten kölsche Lebenserfahrungen, aufgehoben in kölscher Sprache. // Kölsch hat die eigentümliche Spannung einer archaischen, in vielen Variationen gesprochenen Regionalsprache inmitten des globalen Dorfes Welt, in dem Köln ein liebenswerter Klecks ist. // Mein Kölsch wurzelt im bäuerlich geprägten Vörjebirchsplatt meiner Mutter und im Neppeser Platt meines Vaters. // In beiden Familien war die jeweilige Kölsch-Variante tägliche Umgangssprache mit all ihren heute verlorengegangenen Vokabeln. // Hörte ich ein Wort, das ich nicht kannte, fragte ich nach. // So lernte ich Begriffe, Ausdrücke und Spruchweisheiten, die heute eigentlich nur noch musealen Wert haben, denn die meisten meiner lieben Mitmenschen verstehen sie nicht. // Selbst meine vier Kinder müssen oft nachfragen, wenn ich mich auf Kölsch mit ihnen unterhalte. // Das mag man bedauern oder nicht - aber die geschichtliche Entwicklung ist nicht aufzuhalten. // Intakte Kölsch-Sprachlichkeit erfordert ein Leben an einem Ort. Nach 1945 kamen viele Menschen in unsere Region, die ganz andere Idiome und Dialekte sprachen, so dass Hoch- oder Umgangssprache ein notwendiges Kommunikationsmittel wurde, um sich überhaupt verständigen zu können. // Die von uns in den 60ern gerufenen Menschen aus Portugal, Spanien, Jugoslawien, Italien, Griechenland und der Türkei bereicherten das babylonische Sprachengewirr in unseren Straßen, Plätzen und Schulen. // Kölsch wurde und ist e i n e von vielen Sprachen - und ich bin zufrieden so. // Ich schreibe, spreche und singe mein Kölsch und lerne oft noch dazu. // Ich mische türkische oder englische Wörter und Sätze in meine Texte, wenn es mir richtig erscheint. // Kölsch hat mich gelehrt, dass Toleranz mir die liebste kölsche Tugend ist. // Rolly Brings (geb. 1943) gilt in der Domstadt als "Ikone der Kölner Song- und Folkszene". // Zusammen mit seinen beiden Söhnen Stephan und Peter spielte er jahrelang in (s)einer Band. // Beide gründeten später die bekannte Gruppe BRINGS. // Am 27. Januar gibt Rolly ein Konzert bei Neu-RP Jürgen Roters im Regierungspräsidium. // Er spielt die Lieder seiner neuen CD "logbuch 1". // 12 Songs, die die deutsche Nachkriegsgeschichte erzählen. // Morgen // Ralf Bernd Assenmacher: // Die kölsche Sproch ist ein Stück Heimat //

Name: Kölnische Rundschau // 28.01.2000
Email: Hetscher@aol.com

Datum: Donnerstag, 3 Februar, 2000 um 19:53:47
Kommentar:
Rolly Brings rockt bei Regierungspräsident Roters // Tapetenwechsel nach Dienstschluss ist im Regierungspräsidium künftig immer öfter angesagt. // So wie gestern: // Von außen sah alles ganz alltäglich aus, doch von innen war das Regierungspräsidium keines mehr. // Kabel, Verstärker, schummrige Beleuchtung und Kunstobjekte an den Wänden - der Plenarsaal schien Galerie und Konzerthalle in einem. // Laut Regierungspräsident Jürgen Roters ist die neue Veranstaltungsreihe "eine spontan geborene Idee", deren Auftakt das Konzert von "Rolly Brings & BÄND" bildete. // Die wechselnden Veranstaltungen mit Musik und Kabarett sollen Begegnungen in "nicht-dienstlichem Zusammenhang" fördern. // Rolly Brings' Zuhörer begaben sich auf eine musikalische Zeitreise. // Die Songs seines aktuellen Albums "logbuch 1" verarbeiten Zeitgeschichte von 1949 bis 1973. // Sie entstanden aus den Tagebuchaufzeichnungen Rolly Brings'. // dab / Foto: Schmülgen

Name: Kölner Stadt-Anzeiger // 29.01.2000 //

Datum: Donnerstag, 3 Februar, 2000 um 19:24:59
Kommentar:
Gelungener Auftakt://RP Jürgen Roters hatte Rolly Brings zum Premieren-Konzert ins Präsidium eingeladen. //(Bild: Worring) // Neue Töne beim RP // Rolly im Plenarsaal// hp-// Neue Töne in der Zeughausstraße. // Denn Regierungspräsident Jürgen Roters meint: // "Das Miteinander soll mehr gefördert werden."// Nach Dienstschluss konnten sich jetzt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des RP sowie geladene Gäste aus der Kulturszene ein Bild davon machen, was Roters vorhat: // Rolly Brings und seine BÄND stellten im voll besetzten Plenarsaal live ihre neue CD "logbuch 1" vor - vertonte Textfragmente, die die Geschichte der Bundesrepublik zwischen 1949 und 1973 aus der sehr persönlichen Sicht Rolly Brings' beleuchten. // Das Konzert soll Auftakt einer lockeren Reihe von Musik- und Kabarettveranstaltungen im Regierungspräsidium sein. // Roters und sein Team wollen dabei auf das vielseitige Künstler-Potential der Region zurückgreifen - aber auch auf kreative Leute aus dem eigenen Haus.// Roters://"Das soll nichts Verordnetes sein. // Wir sind für alle Anregungen und Ideen offen."// Nach dem gelungenen Auftakt wurde allerdings ein Manko überdeutlich:// Die Reihe ist - nicht zuletzt wegen Platzmangels - nicht öffentlich. // Schade.

Name: Folker

Datum: Dienstag, 18 Januar, 2000 um 21:50:05
Kommentar:
zu "1848 vun unge / von unten" siehe auch: http://www.folker.de/9803/brings.htm

Name: KÖLNER WOCHE
Email: koelnerwoche@werk.de

Datum: Freitag, 14 Januar, 2000 um 14:42:48
Kommentar:
Heute einloggen und gewinnen! // Rolly Brings & BÄND sind bekannt. // Bekannt unter anderem dafür, die Verbindung zwischen Kultur und Politik deutlich zu zeigen. // Mit ihrer neuen Platte "logbuch 1" (Westpark Music) unternehmen sie eine Reise durch Epochen der Kultur- und Politikgeschichte. // (Siehe KW - "Tonträger der Woche" vom 2. Dezember.) // Auch mit der KÖLNER WOCHE geht man Woche für Woche auf eine Reise durch die Politik- und Kulturlandschaft Kölns. // Gehen Sie mit: Loggen Sie sich diese Woche bei der KÖLNER WOCHE ein und abonnieren Sie. // Die ersten 10 Leute, die sich in das Abo-Logbuch eintragen, gewinnen dabei ein echtes Logboch: von Rolly Brings & BÄND. // Tonträger der Woche // Rolly Brings & BÄND // logbuch 1 // (Westpark Music) // Rolly Brings ist ein politischer Künstler, der den Kommentar immer mit Beteiligung verknüpft. // Mit seiner Gitarre ist er nicht nur auf der Bühne, sondern stets vor Ort - gleich, ob es sich um einen Streik, eine Demo oder sonst eine Aktion handelt. // Für ihn und auch sein Publikum hat das sehr viel mit Glaubwürdigkeit zu tun. // "logbuch 1" ist nun der erste von zwei Teilen einer Lieder- und Kommentarsammlung zur Geschichte Deutschlands und der Welt seit Gründung der Bundesrepublik. // In 12 Songs erinnert er an gesellschaftliche Bewegungen, an Regierungen, Kriege und auch an Moden und Künstler. // Die RAF ist genauso dabei wie Marcuse, Dien Bien Phu, die NPD oder das Europaparlament und weiß der Teufel was. // Dafür ist eine CD natürlich ein bisschen wenig, so gewinnt das Ganze also weniger in der Tiefe als mehr in der Breite an gehöriger Opulenz. // Musikalisch orientiert sich Brings an recht traditionellem Rock, schön geradeaus, wenig Experimente und Schnickschnack. // In der letzten Strophe konfrontiert er sein Publikum mit Marco Ferreris Film "Das große Fressen" und dem Mord an Allende - wir befinden uns also im Jahr 1973. Was mag Rolly Brings neben dem Gewinn der Fußballweltmeisterschaft noch alles zu 1974 einfallen? // Charles Miller

Name: (mvr) // neue VKZ // Samstag, 20 November 1999 // Deutschrock // Auf klarem Kurs //

Datum: Samstag, 8 Januar, 2000 um 19:30:37
Kommentar:
Es wäre schön, wenn sich der hohe Anspruch, der bei vielen Projekten am Anfang steht, am Ende dem Zuhörer mitteilen würde. // Aber das ist nur ganz selten der Fall. // Die Konzeptalben, die in der Form der Tonkonserve den Konsumenten eher zur Flucht denn zur intensiven Anteilnahme bewegen, sind Legion. // Davon kann auch der kölnische Liedermacher Rolly Brings ein Lied singen. // Der Vater der im Hardrock-Bereich erfolgreichen Brüder, die den Kern der Band BRINGS ausmachen, legte letztes Jahr eine CD mit Liedern zu der deutschen Revolution von 1848 vor und scheiterte damit. // Zu selten waren Anspruch und Musik deckungsgleich, zu oft wirkte das Ganze wie akademischer Singsang. // Daraus scheint er gelernt zu haben. // Denn logbuch 1 (Westpark music / Indigo 9050-2) ist, wie bereits der Titel verrät, eine Aufbereitung der deutschen Geschichte nach 1945, dem ein zweiter Teil folgen soll. // Doch im Gegensatz zu seiner ersten historischen Arbeit hat er diesmal zwei Vorteile: // Zum einen schrieb er alle Texte selbst, und das hat gegenüber der Erinnerung an 1848 den Vorteil, dass die akademisch-trockene Atmosphäre durch die eigenen Worte erfreulich aufgelockert wurde. // Außerdem kann man deutlich bemerken, wie groß der Unterschied auch deswegen ausfiel, weil der Mann hier über etwas singt, das er selbst erlebt hat. // Deswegen fallen die Inhalte der Lieder wesentlich farbiger und lebendiger aus, ganz abgesehen davon, dass die Kollagenform eh dem Thema sehr angemessen ist. // Doch Brings hat auch musikalisch einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht. // Zum Einen deswegen, weil er nicht eine auf Geschichte abgestellte Musik verwendet, sondern in einem Gebiet zwischen Folk, Blues und Rock arbeitet, was ihm wesentlich besser zu Gesicht steht. // Und zum Zweiten, weil er seinen Musikern, besonders den beiden Gitarristen Wolfgang Klinger und Klaus Strenge, einen großen Raum gab. Den nutzen Klinger an der akustischen und Strenge an der elektrischen Gitarre gut aus. // Zwar drängen sie sich nicht in den Vordergrund, aber sie füllen Lücken aus, erfüllen die Musik mit Leben und sorgen so für das eine oder andere Highlight. // Deswegen und aufgrund der guten Texte ist das eine fast durchweg hörenswerte Platte geworden. // (mvr)

Name: Sandra Ebert EXPRESS Rheinland Kultur

Datum: Dienstag, 4 Januar, 2000 um 23:05:36
Kommentar:
Rolly Brings singt im Regierungspräsidium // Rolly spielt für Roters // Von Sandra Ebert // exp Köln - // Es war der besondere Wunsch von RP jürgen Roters: Ein Konzert von Rolly Brings (57) im Regierungspräsidium. // Am 27. Januar ist es soweit: Dann spielt der vater der beiden "BRINGS" - Brüder Peter uns Stephan die Lieder seiner neuen CD "logbuch 1". // In 12 Songs erzählt der kölsche Liedermacher deutsche Nachkriegsgeschichte von 1949 bis 1973. // Keine Belehrung mit erhobenem Zeigefinger, sondern eine listige Bestandsaufnahme - angefangen mit dem berühmten Rosenzüchter vom Rhein: Konrad Adenauer, dem ersten Bundeskanzler. // Zu den Liedern mit Titeln wie "nachtschichtstudent" oder "mondstaubspur" hat der Künstler Günter Ulbrich 12 Kunstobjekte geschaffen, die im Plenarsaal der Bezirksregierung ausgestellt werden. // Zur Zeit arbeitet Rolly Brings an "logbuch 2" - zu beiden CDs erscheinen im diesjährigen Bücherherbst alle Texte und Abbildungen in Buchform.// EXPRESS // Mittwoch, 5. Januar 2000 // Seite 23 // K

Name: Franz Mathar

Datum: Dienstag, 4 Januar, 2000 um 11:07:24
Kommentar:
Rolly Brings Blues-Rock-Rebell und politischer Sänger Der Kölner Sänger, Bandleader, politische Rock-Blues Poet und - [im Hauptberuf] - Pädagoge ist seit langem eine feste Größe in der Kölner Kulturszene: Rolly Brings. Er stammt aus einem stark sozial geprägten Elternhaus, und auch seine künstlerischen Wurzeln liegen im linken Spektrum. Seine erste musikalische Liebe galt dem Jazz und dem Blues der 50er Jahre, was damals - historisch bedingt - noch einen gewissen revolutionären "Touch" hatte. Über die Arbeiterlieder der 20er Jahre, die Texte von Tucholski und Brecht, dann die Chansons von Jaques Brel kam er zu seinem heutigen, seinem ganz persönlichen Stil. Seine überreiche Lebenserfahrung gibt seinen Liedern die Authentizität, die ihn bei seinem Publikum so glaubhaft macht. [Nach seiner Seefahrtszeit machte er eine Maschinenschlosserlehre bei Ford].Sein Studium zum Pädagogen absolvierte er auf dem zweiten Bildungsweg. Rolly Brings unterrichtet heute an einer Gesamtschule im Kölner Umland. Er hat so den Kontakt zur Jugend - [ehemalige Schüler sind inzwischen seine treuesten Fans] - nie verloren. Sein Herz schlägt natürlich noch immer links, aber dass er auch zu kämpfen bereit ist, bewies er nicht nur durch seine Texte und Lieder: Er organisierte ebenfalls mit das legendäre Konzert "Arsch huh", bei dem 100.000 Kölner am Chlodwigplatz gegen ein Aufleben der rechten Szene protestierten. Seine neueste CD - logbuch 1 - beinhaltet eine Art "historical rap", der die letzten fünfzig Jahre unseres ausgehenden Jahrhunderts reflektiert. Diese neue CD - logbuch 1 - ist wie alle vorherigen ein Konzept-Album, das vom Hörer allerdings einige historische Kenntnisse voraussetzt. In der ersten Nummer besingt Rolly Brings die Zeit um 1949, also kurz nach der Währungsreform. Hier ein Textausschnitt: allerleirauh (1949) eins zwei drei für eckstein wir haben den persilschein pg nummer gilt hier nicht aufbau ist des bürgers pflicht deutschland ost & deutschland west der rote bär verschluckt den rest der theodor der theodor der steht dem klub in bonn jetzt vor spinne maus & fliegendreck der mao haut den tschiang kai-check gegen jud & rot gehetzt verfassung wird auf grund gesetzt auf der mauer auf der lauer konrad kanzelt adenauer köln & dresden abgebrannt kinderspiel in trümmerland opa trocknet tabakblätter carepakete zigaretter kohlenklau & deutsche mark die saure milch im strumpf wird quark eene meene miste rotkreuz vermisstenliste tratratratralala der goldfasan ist wieder da Für Rolly Brings & BÄND ist dies schon das achte Album. Außer mit der BÄND tritt er aber auch noch mit seinen Söhnen Peter, Stephan und Benjamin Brings auf. Es scheint so, dass sich hier eine Familientradition etabliert, auf die man in der Kölner Musikszene stolz sein kann. aus: Erste Kölner Bierzeitung Information & Dokumentation, Geschichte & Geschichten über Köln, das KÖLSCH-Bier, das Brauerhandwerk und die Hausbrauerei PÄFFGEN in der Friesenstraße Dezember 1999 Nr. 36, Seite 7

Name: Ulrich Joosten
Email: ulrich.joosten@folker.de

Datum: Mittwoch, 29 Dezember, 1999 um 15:02:45
Kommentar:
Rolly Brings & BÄND logbuch 1 (westpark music WP 87070) 12 Tracks, 53:55; mit Texten Der Mann ist wirklich ein Phänomen: Seit Jahren produziert er regelmäßig CDs, die man mit ihren Video-,Dia- und PC-Projektionen eher live als multimediale Gesamtkunstwerke erleben und nicht auf den reinen Hörgenuss reduzieren sollte. Nun das Erste von zwei Logbüchern "50 Jahre BRD - 40 Jahre DDR", das durch Objekte des Kölner Künstlers Günter Ulbrich illustriert wird. In allen seinen Liedern hat Rolly Brings sich nie den Hörgewohnheiten oder Ansprüchen eines breiten Massenpublikums unterworfen und kontinuierlich vom "Leedermächer" (Liedermacher) zum wortgewaltigen Autoren weiterentwickelt, dabei von Album zu Album die Messlatte höher gelegt. Die Musik der BÄND ist von gewohnt hoher Qualität; sie verarbeitet Stilmittel aus Rock und Popmusik, aus Bänkelsang, Blues und Chanson zu einer superben Mischung und schafft eine Stimmung, die die Worte der Liedtexte trägt, verstärkt und unterstützt. Die Songtexte - erstmals auf hochdeutsch - sind eine Reise in die Vergangenheit, auf der der Autor seine subjektiven Tagebucheintragungen der vergangenen Jahrzehnte sichtet und ihnen als Fremder und Autor gegenüber steht, sie neu entziffern, rückerinnern, decodieren muss (Band-Info). Brings entwickelt dabei eine Schreibtechnik, in der Substantive zu Kunst-Verben werden, Dada und Expressionisten grüßen lassen und vermeintlich zusammenhangslose Wortfolgen, mit Aufzählungen, Schlagworten und kodierten Wortspielen, schrille Bilder provozieren. Der Autor nimmt eine gewollte Offenheit in Kauf und lässt seine HörerInnen damit allein. Jede/r soll mit eigenen Erfahrungen, eigenem Wissen, persönlichen Assoziationen und individuellen Emotionen die Texte im Kopf weiterentwickeln. Man muss sich auf diese Art von Liedern allerdings sehr bewusst einlassen, um sie gebührend würdigen zu können. Ich fürchte jedoch, dass Rolly Brings mit diesem Album den "kleinen Mann und die kleine Frau von nebenan", die Leute also, über die und für die er ursprünglich mit seinen kölschen Liedern gesungen hat, nicht mehr erreichen wird. Die verstonn dat nämlich nit mieh! U. Joosten

Name: Kölnische Rundschau 06.11.1997

Datum: Samstag, 27 November, 1999 um 16:28:13
Kommentar:
Rolly Brings & BÄND im Museum Ludwig - Videoclips von Design-Studenten Huhn für Emil Nolde gerupft (Von Tasso Diedrich) Ein rotes, mit geometrischen Körpern jonglierendes Strich-männchen steht im Mittelpunkt von A.R.Pencks "Standart VI", einem Bild voller Chiffren und Symbole. Rolly Brings, stets "stolzer Besitzer einer Jahreskarte des Museums Ludwig", ist sich nicht ganz sicher, was hinter Pencks Hauptfigur stecken soll: Der Mensch? Das Böse? Gott? Wer wohl die Fäden zieht, interessiert den kölschen Musiker, wer die Macht der Regieführung innehat. Fragen über Fragen. Drei-zehn Bilder des Museums haben es dem rockenden Vater der ebenso rockenden Brings-Brüder angetan - so sehr, daß Rolly zu jedem der Werke ein Stück schrieb und es mit seiner BÄND auf CD einspielte. Nicht nur WDR-Hörfunkdirektor Thomas Roth freute sich darüber, daß Brings seine vertonten und getexteten Assozia- tionen nun live im Museum vorstellen konnte. Auch Brings selbst lächelte zu Beginn des Konzertes im Museumsfoyer spitzbübisch bei der Vorstellung, "daß ich in einem Museum, wo man sonst immer schön still sein muß, mal richtig ab- rocken darf". Abrocken allein war nicht alles, was das interessierte Pu- blikum geboten bekam. Brings hatte Kontakt zu Design-Studen- ten der Fachhochschule Köln aufgenommen, die Animationen, filmische Collagen und Fotografien zu den Bildern entwickel- ten - als eine optische Parallele zu Brings' musikalischen Ideen, die das Konzert begleiten sollten. An den Stellen, an denen sich filmischer und musikalischer Ausdruck vereinten, entwickelte das multimediale Konzert be- eindruckende Wirkungen. So fügten sich bei der Betrachtung des Penck'schen "Standarts" Marschrhythmen, Gitarrenstaccati und Beckenschläge zu schnell aneinandergeschnittenen Film- aufnahmen von Bombenexplosionen - eine eindringliche Inter- pretation des Bildes als eine Warnung vor der zerstöreri- schen Natur des Menschen. Musik blieb hinter der Optik zurück Auch die Idee der Studenten, ein totes und gerupftes Huhn als Sinnbild für Emil Noldes "Junge Frau und Männer" zu ver- wenden, das von einem gesichtslosen Mann geschminkt, ge-pierct und in eine Peep-Show geschickt wird, entwickelte in seiner Mischung aus Brechreiz und schwarzem Humor bizarren Charme. So extravagant experimentell wie das studentische Huhn geriet die BÄND-Musik aber niemals. In den Texten, fast immer erotisch interpretierend, vermied Brings mit kunst- fertiger Art Gemeinplätze. Für seine Musik galt das mit Aus- nahme der Penck-Sequenz nicht.