Nachdenkliches und Heiteres über den Tod“
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Rhein-Sieg-Rundschau – Montag, 2. Dezember 2013

Nachdenkliches und Heiteres über den Tod

Rolly Brings führte "Ne kölsche Dudedanz"
zu Gunsten der ökumenischen Hospiz-Initiative auf

Von PETER LORBER

SANKT AUGUSTIN. Schon x-mal habe er Familienangehörige und Verwandte während ihrer letzten Stunden begleitet.
"De Famillich kütt zesamme, dann weed jekresche", erzählt Rolly Brings in fast leutseligem Ton.
Anschließend sitze man beieinander, zunächst ergriffen, doch schnell fände man zur Normalität zurück.
"Kein Begräbnis in Köln, wo die Ureinwohner gegen Ende nüchtern wären und keine kölschen Lieder sängen", sagt das Kölner Original Brings.
"Kölsch-katholisch" nennt er es.
Freilich ist es in unserem Land eine gerne zum Trost verwendete Erkenntnis, dass der Tod zum Leben gehört.
Beim Kölner aber überwiegt der Fatalismus als Trauer minderndes Element, das einen das Unausweichliche leichter verarbeiten lässt.
Das Konzert "Ne kölsche Dudedanz" (Ein Kölscher Totentanz) von "Rolly Brings & Bänd" im Haus Menden lieferte Beispiele, die bei den Zuhörern Heiterkeit und Nachdenklichkeit gleichermaßen schürten.
Die Sankt Augustiner "Ökumenische Initiative zur Begleitung Schwerkranker, Sterbender und Trauernder" hatte eingeladen.
Für Brings eine "Selbstverständlichkeit" mit seinem Programm "Memento mori" den Hospizdienst zu unterstützen.
An die Adresse des Vorsitzenden Hubert Lange gerichtet, sagte er: "Irgendwann steht der Knochenmann vor uns."
So sei dies "unsere Investition in die Zukunft!"
Siebzehn Lieder hatte das Trio nach Menden mitgebracht.
Und Liedhefte, in denen die bis auf zwei Ausnahmen in Mundart vorgetragenen Stücke ins Deutsche übersetzt waren.
Die Lieder und Überleitungen Brings' bedingen einander, die ohnehin aussagestarken Texte bebildert der Frontmann mit Selbsterlebtem.
Etwa bei "Mänchmol / Manchmal", in dem ein junges Mädchen ihren Freund bei dessen letzten Schritten beisteht, von "Rolly Brings & Bänd" – Urheber wie bei den meisten der Stücke - kontrastierend gezeichnet in Worte gefasst:
"Manchmal träumt sie noch von seiner heißen Lust … er lag an den Schläuchen, sie hatte bei ihm gewacht."
Alle Lieder sind perfekt korrespondierend in Melodie gefasst, als Ballade, als uriger Blues, oft R & B-beseelt.
Das Gitarrenspiel der drei Protagonisten leistet seinen Beitrag zum genußvollen Abend.
Mancher wird es danken, dass Bölls "Engel" aus der Versenkung geholt wurde.
Markig und ergreifend lyrisch zeigt der Kölner Böll die Ambivalenz von Leben und Tod auf:
"Germane war er, Jude und Christ. Erde ist er für den Schlehdorn."
Dann wieder dieser fast schwarze Humor in "Ein kölscher Totentanz", das Brings dem Opa widmet, dessem Enkel erzählt wird, dass er schlafen wolle.
Ein Mann gehe mit dem Buch umher, in dem die Namen der Nächsten stünden, die "im langen Zug" mitgehen.
"Opa em Zoch", befindet das Kind, "da fühlt er sich wohl!"

[Text unter dem Foto von Mischka]:
Keine Angst vorm Tod zeigten Rolly Brings (Mitte) und seine Bandkollegen Wolfgang Klinger (links) und Helmut Kraus.

 

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