Grimm op Kölsch“
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EXPRESS – KÖLN - Donnerstag, 8. März 2012 – Seite 36

Grimm op Kölsch

 

Rolly Brings (68) übersetzt Märchen,

EXPRESS-Leser sollen auswählen

Von ROBERT BAUMANNS

Köln – „En dä ahl Zigge, wo et Wünsche noch jeholfe hät ...“ So beginnt eins der schönsten Projekte zur Rettung der kölschen Sprache: Rolly Brings übersetzt Grimms Märchen op Kölsch. Und die EXPRESS-Leser sollen ihm bei der Auswahl der Märchen helfen.

Nachdem Peter Millowitsch unlängst verkündete, dass in seinem Theater nur noch Hochdeutsch gesprochen wird, weil keiner mehr Kölsch verstehe, sagte sich Rolly Brings: „Dagegen muss man doch was tun!“ Und begann mit der Übersetzung von „Hänsel und Gretel“ – im bringsschen Kölsch „Hännesje un Jrietche“.

Brings hat seinen Kindern Peter, Stephan, Maria und Benjamin Grimms Märchen vorgelesen, als sie noch klein waren. „So, wie mir meine Eltern auf Hochdeutsch und meine Großeltern auf Kölsch die Märchen vorgetragen haben, als ich noch klein war“, sagt Märchenopa Brings. „Ich bin also zweisprachig aufgewachsen.“

Er schwärmt von der kölschen Sprache und erklärt: „Die Übersetzung der Märchen ins Kölsche bedeutet aktive Bewahrung und Weitervermittlung dessen, was in kölscher Sprache lebendig und möglich ist. Auf Kölsch klingen die Märchen authentisch, sehr bildhaft, manchmal auch drastisch. Besonders die herbe Poesie dieser Sprachdenkmäler kommt im Kölschen zum Vorschein.“

Das Buch soll im Herbst 2013 erscheinen – mit den hochdeutschen Texten zum Nachlesen. In einem Glossar werden fast ausgestorbene kölsche Begriffe aus den Märchen übersetzt.

Zusätzlich erscheint ein Hörbuch mit einer Auswahl der Märchen op Kölsch – von verschiedenen Sprechern gelesen. „Samy Orfgen hat sich bereits für >>Äschepuddel<< angemeldet“, freut sich der 68-jährige Brings.


Et Rapunzel

Rapunzel, Rapunzel, loß meer di Hoor eraf.

Hännesje un Jrietche

Knusper, knusper knüsje,

wä knuspert an mingem Hüsje?

D’r Wind, d’r Wind,

et himmliche Kind.


[Überschriften und Zitate aus zwei übersetzten Märchen zu zwei Bildern von Otto Ubbelohde, von EXPRESS koloriert und mit Sprechblasen versehen – wie im Comic.]


(Info) Tausendsassa Rolly Brings


Rolly Brings ist der Vater von Peter und Stephan („Brings“) und Benjamin Brings („Papallapap“).

Mit 14 verließ er die Familie und fuhr zur See. Ausbildung zum Maschinenschlosser bei Ford, dann Studium und (Gesamtschul)-Lehrer. 1992 Mit-Organisator von „Arsch huh“ gegen Rassismus. Der Musiker bekam mit den Edelweißpiraten den Rheinland-Taler des LVR.


EXPRESS-Leser wählen Märchen


Da Rolly Brings nicht alle Märchen der Brüder Grimm übersetzen kann, weil das Buch dann viel zu dick würde, bittet er die EXPRESS-Leser um Hilfe bei der Auswahl.

Schicken Sie Ihre Märchen-Wünsche an

rollybrings@netcologne.de

oder tragen Sie Ihren Wunsch auf der Internetseite

www.rollybrings.de

ins Gästebuch ein.

„Sie können so viele Märchen der Grimms aussuchen und wünschen, wie Sie wollen“, so Brings.


[Text unter dem Foto von ALEXANDER SCHWAIGER:]

Märchenonkel Rolly Brings mit Grimms Märchen. Die übersetzt er jetzt ins Kölsche – und die EXPRESS-Leser sollen ihm dabei helfen. (...)

 

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