"40 Kölner Impressionen
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Kölner Stadt-Anzeiger – LEUTE HEUTE – Freitag, 2. März 2012

40 Kölner Impressionen

 

AUSSTELLUNG Plastiktüten im Rinnstein, ein zugemauertes Fenster an St. Kolumba und die Skulptur von Albertus Magnus, die in den Himmel über der Kölner Universität blickt. 40 Impressionen hat der Kölner Fotograf Michael Maye für die Ausstellung „Rolly Brings: Mein Köln“ festgehalten. Fotos vom Offenbachplatz, der Roonstraße und St. Aposteln. Fotos zu Texten des Kölner Sängers Rolly Brings, die dieser teilweise vor 30 Jahren niedergeschrieben hat. Mit einem kleinen Konzert [von Rolly Brings & Bänd, das sind neben Brings Wolfgang Klinger und Helmut Kraus] wurde die Schau in der Zentralbibliothek am Neumarkt eröffnet.

Brings outete sich als eifriger Tagebuchschreiber – seit seiner Kindheit. Egal, ob Ärger über die Politik oder ganz Persönliches: Was Brings auf der Seele lag, hat er seinem Buch anvertraut. Hunderte Texte sind so entstanden, [90 davon hat er für das Buch coLOGneBUCH II ausgewählt und Fotograf und Freund Michael Maye dazu Fotos machen lassen.] *) Bedingung: Keine Mensche, keine Totalen, stattdessen Detailaufnahmen. „Die Aufnahmen sollen zum Hingucken anregen“, sagt Brings. Und zum Nachdenken. So räsoniert Brings in seinen Texten über Petrarca und Josef Kardinal Frings, Edith Stein und den Revolutionär Robert Blum, dessen Abschiedsbrief er [verkölscht und vertont] hat, auch weil [Brings’] Großvater ihn auswendig aufsagen konnte.

Auch die ausgewählten kölschen Chansons im Konzert hat er den Philosophen und Dichtern gewidmet. Albertus Magnus, der ein gespaltenes Verhältnis zu Frauen hatte („Du kannst jedem trauen – doch niemals einem Weib“), Guillaume Apollinaire, der auf der Hohe Straße eine Prostituierte kennen lernte. Und natürlich Brings’ großem Vorbild, Heinrich Böll, der dem Sänger einst geholfen hatte, [den Kriegsdienst zu verweigern], indem er sich persönlich [mit ins Kreiswehrersatzamt begab]. „Er ist der Dichter der kleinen Leute, dessen Sprache man überall auf der Welt versteht“, sagt Brings über Böll.

(ris)


Die Ausstellung in der Zentralbibliothek,

Josef-Haubrich-Hof, ist bis zum 5. April zu sehen.

Di, Do, 10 bis 20 Uhr

Mi, Fr, 10 bis 18 Uhr

Sa, 10 bis 15 Uhr

Eintritt frei. Spenden erbeten.

Die Einnahmen kommen der Germania Judaica zugute.


*) Korrekturen und Ergänzungen

in eckigen Klammern [ ... ] : Rolly Brings

Leider ist dem Verfasser des Artikels, der – was sehr selten ist – von Anfang bis Ende der Ausstellungseröffnung, auch während der Lesung mit Musik und Bildern im Lesesaal zugegen war und eifrig mitschrieb, einiges durcheinander geraten:

Michael Maye hat 90 Fotos zu 90 Texten gemacht:

Zu sehen und zu lesen im Buch:

Rolly Brings

CoLOGneBUCH II

mit Fotos von Michael Maye

Verlag Ralf Liebe, Weilerswist, 2011

ISBN 978-3-941037-65-6


Eine Auswahl dieser Fotos und Texte ist nun im Ausstellungsraum der Zentralbibliothek (2. Etage vor dem Arbeitszimmer von Heinrich Böll) zu sehen.


Trotzdem: Vielen Dank dem Verfasser des Artikels (ris) und dem Fotografen Peter Rakoczy.


Frau Dr. Gabriele Ewenz, Leiterin des Heinrich-Böll-Archivs und Verantwortliche für „Literatur in Köln“ (LiK) hat diese Ausstellung wunderbar installiert.

Auch ihr gilt unser Dank.


[Text unter dem Foto von PETER RAKOCZY]:

Sänger Rolly Brings (l.) und Fotograf Michael Maye bei der Eröffnung der Ausstellung in der Zentralbibliothek.

 

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