Nachdenkliche Mundart zur Israelischen Woche“
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Andernach Aktuell – Mittwoch, 17.September 2008

Nachdenkliche Mundart zur Israelischen Woche

Freundeskreis Dimona luden Rolly Brings & Bänd ein

Andernach-miha. Frau Barbara Söhngen, Vorsitzende des jüdischen Freundeskreises Dimona, wurde eine Friedenstaube durch den Ortsbürgermeister der Stadt Andernach, Achim Hütten, überreicht. Der symbolische Wert der Taube, bezieht sich auf die Zusammenarbeit zwischen der deutschen und jüdischen Kultur. Sie soll für Frieden einstehen und das im zweiten Weltkrieg geschehene Unheil in mahnender Erinnerung behalten.Barbara Söhngen wird die Taube mit nach Israel nehmen und sie dem Bürgermeister von Dimona, Meir Coen, übergeben. Anlässlich der israelischen Woche fand im Anschluss ein Konzert der kölschen Gruppe Rolly Brings & Bänd statt. „Mer verjesse nit“ hieß das zweistündige Programm, welches das jüdische Schicksal im Rheinland, insbesondere in Köln, gesanglich dokumentierte. Kölsche Mundart einmal ganz anders. Nachdenklich und mit Schwermut versetzt. Sechs Musiker schufen eine Verbindung zum Holocaust und ließen Menschenleid in Noten fließen. Percussion, Geige, Akkordeon, Gitarre und Klavier verströmten modernen Klezmerklang, der vom unverwechselbaren Dialekt der Kölner unterstrichen wurde. Klaus der Geiger unterstützte die Bänd mit seinem energischen Geigenspiel. Die Liedtexte sind einmal Kompositionen des Bandleaders Rolly Brings, der schon seit frühester Kindheit mit vielen Kulturen im kosmopoliten Köln zusammenkam. Klassiker der Kriegslyrik wurden von ihm vertont. Paul Celans Todesfuge ist vielleich das bekannteste Holocaust-Gedicht und ein Sprachschatz, der die Begebenheiten in Nazi-Deutschland auf den Punkt bringt. Der Tod ist ein Meister aus Deutschland. Die um 1980 entstandenen Lieder sind Chanson und Bekenntnis zugleich. Sie sind ein Mahnmal und verstehen sich als Impulse wider das Vergessen. Verwoben in ihnen, die jüdische Seele. Brings schildert Begebenheiten, singt von Ukrainern, Zigeunern und Türken. Ethnien, die dem Rassenwahn der Nazi unterworfen wurden. Seine Texte verbinden die Kulturen. In die kölsche Muttersprache legte er jüdische Begriffe wie Kaddisch oder Adonai. Erinnerung zu schaffen ist das eine Ziel, doch das zweite wiegt stärker. In der heutigen Zeit, wo extreme Parteien an Zulauf gewinnen, müssen Zeichen gesetzt werden. „Da grunzte der Teutschen Waldseele geil, da reckten sich phallische Arme zum Heil.“, so heißt es in seinem Lied „Blut klebt am Schuh“. Dass leider auch 2008 die Sohle noch nicht gänzlich vom rechten Gedankengut befreit ist, muss immer wieder festgestellt werden. Mit seiner Musik möchte Rolly Brings Verantwortung schaffen. Seine Lieder sind lebendig und sollten dem Zuhörer noch lange im Gedächtnis bleiben. Der Freundeskreis Dimona bewies mit seiner Veranstaltung erneut Gespür für die jüdische Kultur. Vielleicht kann die Musik noch mehr Brücken bauen und Vorurteile zwischen den Völkern beseitigen.

Fotos          Michael Harbeke

Frau Barbara Söhngen, Vorsitzende des jüdischen Freundeskreises Dimona, wurde eine Friedenstaube durch den Ortsbürgermeister der Stadt Andernach, Achim Hütten, überreicht.

Anlässlich der israelischen Woche fand im Anschluss ein Konzert der kölschen Gruppe Rolly Brings & Bänd statt. „Mer verjesse nit“ hieß das zweistündige Programm, welches das jüdische Schicksal im Rheinland, insbesondere in Köln, gesanglich dokumentierte.

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