"DAT, WAT DAT KÖLSCHE MIT HÄTZ MEINT"

(c) by Kölnische Rundschau Nummer 233 Kreis Euskirchen - Eifelland Seite 28 von Ronald Larmann

 

05.Oktober.2004

"DAT, WAT DAT KÖLSCHE MIT HÄTZ MEINT" Rolly Brings sprach und musizierte im Stadtmuseum - Gedichte und Geschichten >> Und immer geht es ihm um Menschen.<< Jupp Schmidt über Rolly Brings' Werk
von Ronald Larmann

Euskirchen - "Och dat, mi Hätz, es kölsch".

Das ist der Titel des Buches, welches Rolly Brings vor kurzem veröffentlicht hat. Jetzt hat er daraus einige der schönsten Gedichte und Geschichten bei einer Lesung im Stadtmuseum vorgetragen. Man war kurzerhand dorthin umgezogen, denn der eigentliche Veranstaltungsort - Saal des Alten Rathauses - schien zu groß für etwa 40 Zuhörer. Die bekamen dann allerdings in der tollen Atmosphäre des Turmzimmers im Stadtmuseum ein amüsantes, aber auch nachdenklich machendes Programm geboten. In dem Buch hat der Mann, der in keine Schublade außer der "kölschen" passt, Texte veröffentlicht, die so schillernd sind wie der Autor selbst. Denn Rolly Brings hat nicht gerade eine konventionelle Biographie. Als Seemann, Maschinenschlosser, Lumpensammler bei Emmaus und Lehrer hat er sein Geld verdient.

Bei der Lesung beschränkte er sich nicht darauf, stumpf aus seinem Buch zu zitieren, sondern hatte immer wieder plausible Erklärungen parat, die er seinen Texten vorausschickte. So leitete er seinen Reim "Anni un Manni" mit folgenden Worten ein: "Rubens kennt ihr doch? Der immer die Frauen mit wat dran dargestellt hat. Die Anni, die müsst ihr Euch wie ein Rubensweib vorstellen." Genauso fügte er auch eine Erklärung für das "Zebingemännchen" Manni an. Denn dieser Ausdruck ist die Bezeichnung für einen "Spargeltarzan". So hatten die Besucher im Vorfeld der Geschichten schon immer ein Schmunzeln auf den Lippen, das dann ständig wiederkam. Natürlich durfte bei einer Lesung von Rolly Brings auch das Musikalische nicht fehlen. Gemeinsam mit Sohn Benjamin spielte er Gitarre und sang, wie Jupp Schmidt, Mitglied der "Akademie för uns kölsche Sproch", im Vorwort zum Buch schrieb, mit "voller Wortgewalt in einer bildhaften, poetischen und hochpolitischen Lyrik." Jupp Schmidt ist es auch, der den Inhalt des Rolly Brings Werkes punktgenau beschreibt: "Und immer geht es um Menschen: um ihre Sorgen, Ängste, Hoffnungen und Nöte. Ausgangspunkt und Ziel ist dabei immer die Solidarität, die Anarchie des Herzens - eben das, was das Kölsche mit 'Hätz' meint!"
(Bildtext: Markante Handbewegungen reicherten Rolly Brings' ohnehin schon leidenschaftlichen Vortragsstil noch an. Foto: Larmann)

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