Heinrich Böll op Kölsch
Musiker aus der Brings-Familie vertonten Lyrik des Schriftstellers
(c) by EXPRESS vom 9. Oktober 1992

Von Anouschka Pönisch exp Köln

"Mer kumme wick her" - eine musikalische Verneigung vor dem Werk von Heinrich Böll, der im Dezember 75 Jahre alt geworden wäre.

Kölner Rock-Musiker haben Lyrik des Kölner Schriftstellers und Literaturnobelpreisträgers ins Kölsche übersetzt und vertont. Die Idee zu diesem musikalischen Wagnis ist den Köpfen der "Brings-Familie" entsprungen: Rolly Brings und seine Söhne Peter und Stephan von der gleichnamigen Kölner Rock-Gruppe haben sich überlegt, wie man die schwer zu verstehenden Texte von Böll zugänglicher machen könnte.

Wenige Menschen kennen Heinrich Böll als Lyriker. Von den 26 (veröffentlichten) Gedichten haben die Kölner zehn ins Kölsche übersetzt und vertont. Inhalt der "Lieder" sind typische Böll-Themen wie Kirche, Madonnenkult und Gerechtigkeit. Die Musik zu den Texten ist breit gefächert, es werden Stilrichtungen von Jazz über Reggae bis Blues verarbeitet.

Bisher gibt es diese Musik noch nicht zu kaufen, einige der acht Musiker sind Lehrer (an der Heinrich-Böll-Gesamtschule) und können erst in den Herbstferien ins Studio. Doch die Brings-Fans müssen nicht so lange warten. Am Samstag, 10. Oktober, bringt WDR 5 ("Land und Leute", 14-16 Uhr) eine Sendung zu Ehren von Böll - mit den kölschen Liedtexten. Auch im Studio: Bölls Freund, der russische Schriftsteller Lew Kopelew, der die Gedichte erläutern wird.

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