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kobalt kräht der hahn  1954-1957

Alle tragen schwarze Kleidung. Die Bühne: Eine kahle, mit Plasik ausgeschlagene Schräge, die durch das langsam herabkriechende Schmelzwasser zahlreicher Eisbrocken im Verlauf des Abends immer glitschiger wird, es den Schauspielern immer schwerer macht, sich auf den Beinen zu halten. Ständig aufs neue gleitet einer aus, schlägt der Länge nach hin, rutscht die Schräge entlang und droht bisweilen gar von der Rampe ins Parkett zu stürzen.

Ein großer Junge schießt den Lederball mit großer Wucht auf das Tor. Bei dem Tor handelt es sich um einen Klettermax. Der Ball trifft mit großer Wucht den Kopf eines kleinen Jungen auf dem Klettermax. Das Profil des Balles ist im Gesicht des Jungen, der am Boden liegt.

Der zweijährige Conny sitzt von morgens bis abends in einer Pfütze und spielt. Manchmal weint er. Er hat in die Hose gemacht. Wenn jemand ihm ein Brot bringt, freut er sich. - Onkel Triene behauptet, ich sei ein Schwadlappen. Ich streite es immer wieder ab und beobachte dabei Tante Triene, die unentwegt Buttercreme von den Fingern leckt. - Paul ist anders. Paul hat eine Hasenscharte. Paul braucht nicht unbedingt in die Schule. Er durfte schon nach dem fünften Schuljahr von der Schule abgehen. Seine Schwester Anita hat dicke Brüste und einen dicken Arsch. - Während die Kinder im Kreise stehen, stochert der lange Helmut mit einem Besenstil unter ihnen.herum. Einer der Jungen schnappt sich plötzlich den Besenstil und zerschlägt ihn auf Helmut. - Tabak und Rum braucht ein Cowboy, Tabak und Rum, ja das liebt er sehr, nur einen Kuß seiner Jenny liebt ein Cowboy noch mehr.

Ich erinnere mich: ich als kleines Kind im Beiwagen des Motorrades meines Vaters. Regen. Ein Verdeck trennt mich von der Außenwelt. Ich: eingemummelt in eine Wolldecke. Meine Welt: die Hand meiner Mutter, die ich halte, die mich hält.
gu

logbuch 1
Rolly Brings & BÄND 1999

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